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Hotel, Hostel oder AirBnB? Übernachtungsmöglichkeiten für Backpacker

22.03.2016 Aus Von mwiersema

Für Backpacker und natürlich auch für alle anderen Reisenden sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Übernachtungsmöglichkeiten entstanden. Eine neue moderne Generation von Hostels in den Metropolen weltweit unterscheidet sich kaum noch von günstigen Hotels und ist in vieler Hinsicht sogar besser auf die Bedürfnisse junger Reisender ausgerichtet. Kostenloses WLAN ist in Hostels heute eine Selbstverständlichkeit und in fast jeder Hostel-Lounge finden sich heute Automaten, aus denen relativ günstig Getränke und Snacks gezogen werden können.

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Dass diese Hostels dazu auch noch viel Flair bieten können, beweisen Unterkünfte wie der Industriepalast in Berlin: Mitten im Szeneviertel Friedrichshain, nur wenige Gehminuten von der East Side Gallery, dem Spreeufer und einigen der beliebtesten Clubs entfernt, wurde eine alte denkmalgeschützte Fabrikhalle geschmackvoll zu einer hochmodernen Herberge mit Bar, Gästeküche und Terrasse umgestaltet. Im lettischen Hafenort Karosta können Backpacker sogar in einem alten Hochsicherheitsgefängnis schlafen und im türkischen Olympos in einem echten Baumhaus!

hostel, jugendherberge

Dazu bieten immer mehr Hostels eine größere Auswahl an Zimmern an: Gäste können super günstig ein Bett im Schlafsaal buchen und Etagenduschen nutzen oder sich Komfort im Einzelzimmer mit eigenem Bad gönnen ohne auf die freundliche, gesellige Atmosphäre eines Hostels verzichten zu müssen. Besser als ein steriles unpersönliches 1-2*-Hotel oder eine Jugendherberge, die noch immer ein Hauch von Klassenfahrt und Sozialpädagogik umwabert, ist dies allemal. Verschiedene Suchportale wie Hostelbookers haben sich ganz auf Hostels spezialisiert und sollten für Backpacker die erste Anlaufstelle bei der Suche nach einer Unterkunft sein.

Sind Jugendherbergen denn so schlecht?

Natürlich nicht alle und nicht immer. Wer beispielsweise auf einer mehrtägigen Wanderung in ländlichen Regionen unterwegs ist, wird sich über die saubere moderne Jugendherberge in der Kleinstadt freuen. Viele Jugendherbergen sind in außergewöhnlichen Locations untergebracht wie der Burg Hohnstein im Nationalpark sächsische Schweiz. Allerdings muss eben auch stets mit lauten Schulklassen gerechnet werden, mit abendlichem Zapfenstreich und anderen Relikten von früher. Ich würde Jugendherbergen nicht rundheraus ablehnen, aber vor der Buchung doch sorgfältig die Beschreibung studieren.

Die Sharing-Industrie: AirBnB & Co.

Vor einigen Jahren kamen mit dem modernen Web 2.0 die erste Couchsurfing-Angebote auf: Gastgeber weltweit stellten ihre Wohnzimmersofas oder Gästezimmer kostenlos Reisenden aus aller Welt zur Verfügung und freuten sich über Besucher mit spannenden Geschichten. Aus dieser kostenlosen Initiative machte das amerikanische Start-Up AirBnB eine hochprofessionalisierte Industrie, bei der letztendlich vor allem das Start-Up an den Provisionen verdient. Sicher, wer horrende Mieten in teuren Städten wie Paris oder New York zahlen muss, ist dankbar, wenn er das meist ungenutzte Gästezimmer zu Geld machen kann und Touristen sind dankbar für eine günstige Unterkunft. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass AirBnB und ähnliche Anbieter dem Immobilienmarkt zahllose Wohnungen und ganze Häuser entziehen, die nur noch als Gästeunterkünfte vermietet werden. In vielen Großstädten wird daher schon gegen Vermieter vorgegangen, nicht zuletzt auch in Berlin.

Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er bevorzugt. Ich persönlich würde jederzeit auf das Hostel setzen, in dem ich ganz einfach zahlender Gast bin. Bei meinen AirBnB-Übernachtungen hatte ich jederzeit das Gefühl im Nacken, nur ja nichts schmutzig oder kaputt machen zu dürfen, weil ich letztendlich privat bei einer Person zu Gast war, und mit dieser Person natürlich auch netten Small-Talk halten musste. Unterm Strich günstiger waren diese Übernachtungen letztendlich auch nicht im Vergleich zu Hostels. Lege ich Wert darauf, an meinem Zielort Einheimische kennenzulernen um die Landeskultur hautnah zu erleben, würde ich dann eher auf das klassische Couchsurfing setzen: Ein kostenloses Bett im Tausch für Gesellschaft und kulturellen Austausch.