backpacking iran

Backpacking im Iran

06.08.2014 Aus Von mwiersema

Wenn heute das Wort „Iran“ fällt, denken viele Menschen automatisch an islamistische Fanatiker, Atombomben, Bürgerkrieg, Ayatollahs und die Sittenpolizei. „Wer will da schon hin?“, heißt es dann. Wie sich herausstellt eine ganze Menge Menschen, denn es hat sich längst herumgesprochen, dass der Iran ein faszinierendes Reiseland voller gastfreundlicher Menschen ist – die am meisten unter den Fanatikern ihres Regimes leiden. Auch weibliche Backpackerinnen haben im Iran in der

Regel keine Probleme – solange sie sich in der Öffentlichkeit „züchtig“ anziehen und den Kopf bedecken. Wer sich dazu außerstande fühlt, sollte auf die Reise lieber verzichten.

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Wie komme ich in den Iran?

Es ist gar nicht so schwer in den Iran zu kommen – von Deutschland aus werden mehrere Direktflüge in die Hauptstadt Teheran angeboten, darunter ab Frankfurt, Düsseldorf, München, Berlin und Köln/Bonn. Neben der Lufthansa und der staatlichen Iran Air ist auch die private iranische Mahan Air vertreten, die Direktflüge ab Düsseldorf anbietet. Dazu kommen zahlreiche Umsteigeverbindungen über Istanbul mit türkischen Fluggesellschaften.

Die internationalen Flüge kommen heute auf dem Imam Chomeini International Airport 30 südwestlich von Teheran an. Von dort geht es mit dem Shuttle Bus zur nächsten Metro-Station oder direkt mit einem Linienbus ins Zentrum. Derzeit ist eine Verlängerung der Metro-Linie 1 zum Flughafen-Terminal geplant. Vorsicht Herren: Die jeweils ersten und letzten Waggons der U-Bahn sind exklusiv für Damen reserviert! Besser nur dort einsteigen, wo einheimische Herren einsteigen.

Was sehe ich mir im Iran an?

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Sinnvoll ist natürlich eine Rundreise um dieses aufregende Land kennenzulernen. Auf dem Programm stehen neben der Hauptstadt Teheran fast immer die Ruinen von Persepolis, der Hauptstadt der antiken persischen Weltreiches, die von Alexander dem Großen um 330 v.Chr. in Schutt und Asche gelegt wurde. Persepolis liegt etwa 60km von Shiraz entfernt und eignet sich gut für einen Tagesausflug. Shiraz selbst ist berühmt für seine wunderschönen Gartenanlagen mit üppigen Rosenzüchtungen.

Touristisches Zentrum des Iran (insofern es eines gibt) ist die historische Stadt Isfahan, die im Mittelalter Hauptstadt des Safawiden-Reiches war. Aus dieser Zeit stammt der beeindruckende Meidan-e-Emam (Imam-Platz) um den sich Paläste und Moscheen gruppieren. Von hier verläuft die Prachtallee Tschahar-Bagh gen Süden, die von Palästen, Hotels und Restaurants gesäumt wird. Sehr interessant ist auch ein Besuch der Wüstenstadt Yazd, die als Zentrum des altpersischen zoroastrischen Glaubens gilt. Neben dem Feuertempel der Zoroastrer gibt hier auch einige herrliche Moscheen wie die Amir Chakmak-Moschee zu sehen.

Die riesige chaotische Hauptstadt Teheran ist vor allem für Museumsbesuchte geeignet: Im Nationalmuseum werden Fundstücke des alten Persischen Reiches ausgestellt und im Glas- und Keramikmuseum kostbares Kunsthandwerk mit Edelsteinen, Kristallen und Gold. Noch beeindruckender ist das Kronjuwelenmuseum in der Nationalbank, deren Sammlungen selbst Queen Elizabeth II. vor Neid erblassen lässt. Absolut beeindruckend sind auch die Paläste der Stadt, darunter der Golestanpalast mit dem Pfauenthron der Schahs von Persien und der Palastkomplex Saadabad.

Wo übernachte ich im Iran?

Der Tourismus ist im Iran zu schwach ausgeprägt um typische „Backpacker-Viertel“ zu haben. Hostels gibt es jedoch in allen größeren Städten. Sehr zu empfehlen ist im Iran Couchsurfing oder ein privates Zimmer über AirBnB um mit den gastfreundlichen Einheimischen in Kontakt zu kommen und wertvolle Einblicke in dieses eigentlich ganz normale Land jenseits des „Schurkenstaats“-Images zu bekommen. Gerade weibliche Reisende werden von weiblichen Gastgeberinnen herzlich aufgenommen.

Zuletzt noch zwei Hinweise: Die Bekleidungsregeln gelten im Iran nicht nur für die Damen. Auch männliche Reisende sollten auf „angemessene“ Kleidung achten. In Achselshirt, Shorts und Flipflops durch die Stadt schlappen geht gar nicht. Lange Hosen und gepflegte T-Shirts sollten es schon sein. Frauen müssen sich nicht in den Tschador hüllen – ein leichtes Kopftuch und ansonsten körperbedeckende weite Kleidung reicht vollkommen.

Im Allgemeinen ist der Iran ein sehr sicheres Reiseland. Vermieden werden sollte nur der Osten mit den Grenzregionen zu Afghanistan und Pakistan.