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Wie komme ich ins Land? Alles rund um Visa

07.08.2014 Aus Von mwiersema

Eines vorweg: Ich werde in diesem Beitrag nicht sämtliche Visaregeln für sämtliche Länder auflisten (können) – dazu ist dieser Beitrag auch nicht gedacht. Ich möchte hier nur einmal ausführlicher auf einige Fragen zum Thema Visum eingehen, die ich schon häufiger gehört habe.

Ohne Reisepass geht es nicht

Galten Reisepässe vor zwei-drei Dekaden noch als Luxus für einige wenige Fernreisende, sind sie heute selbstverständlich geworden, denn die meisten Urlauber verlassen irgendwann den EU-Raum – und sei es nur für zwei Wochen All-Inclusive in Antalya oder Hurghada. Während sich die meisten Länder mit einem einzigen „Passport“ begnügen, machte es Deutschland kompliziert und führte einen Personalausweis und einen Reisepass ein. Der Personalausweis fungiert dabei eher wie eine „ID-Card“, z.B. um sich in Geschäften beim Kauf von Alkoholika als volljährig auszuweisen, ist jedoch außerhalb der EU kein gültiges Reisedokument.

Der reguläre deutsche Reisepass ist der bordeauxrote „Europapass“, der heute bei Neu-Antrag als biometrischer Pass mit digitalem Chip ausgestellt wird. Seit der zweiten Generation (2009) gehören auch die Fingerabdrücke dazu. Der Reisepass ist heute auch für Minderjährige verpflichtend, so dass viele junge Leute heute schon mit ihrem Reisepass vertraut sind. Wer jedoch immer nur mit den Eltern an der Ostsee war und nun zum ersten Mal nach Südostasien fliegen will, muss sich rechtzeitg um den Reisepass kümmern.

Visum oder nicht?

Innerhalb der Schengen-Zone (zu der neben den meisten EU-Ländern auch die Schweiz, Norwegen und Island gehören) und in Großbritannien und Irland (gehören zur EU, machen aber nicht bei Schengen mit) ist generell kein Visum notwendig.

Die Seiten des Auswärtigen Amts (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/SicherheitshinweiseA-Z-Laenderauswahlseite_node.html) sind die beste Anlaufstelle um sich über die AKTUELLEN Visa-Regeln des Ziellandes zu informieren. Die zahllosen privaten Reiseführer und Reiseblogs sind hier nur eingeschränkt zu empfehlen, da viele nicht regelmäßig aktualisiert werden. Sehr viele beliebte Urlaubsländer wie Thailand, Indonesien, die meisten Karibikinseln oder Brasilien verlangen kein Visum von EU-Bürgern – bei der Einreise erhalten die Besucher ein „Touristenvisum“ in den Pass gestempelt, das in der Regel zu einem Aufenthalt von 30 Tagen berechtigt.

Visa-on-Arrival

 

Viele weitere Länder wie z.B. Vietnam, Laos und mittlerweile auch Myanmar bieten ein Visa-on-Arrival: Dabei muss weiterhin ein Visa-Antrag ausgefüllt und samt Passfoto und einer Gebühr am Flughafen abgegeben werden um direkt vor Ort das Visum zu erhalten. Dies ist meist günstiger und weniger zeitaufwendig als die Prozedere, den Pass zur jeweiligen Botschaft schicken zu müssen. Manche Länder wie Kambodscha setzen auch auf ein modernes e-Visa, das vorab online bestellt und bezahlt wird und dann bei der Einreise nur noch in den Pass gestempelt wird.

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Visa Vorab

Während sich asiatische, afrikanische und südamerikanische Länder meist unkompliziert geben und Touristen willkommen heißen, zeichnen sich die großen zivilisierten Nationen Australien und USA dadurch aus, es ihren Gästen schwer zu machen. Wer nach Australien will, muss vorab das eVisitor-Formular ausfüllen, das einem Visum gleichkommt. Das eVisitor-Visum ist kostenlos und berechtigt zu einem Aufenthalt von maximal drei Monaten. (Info: www.immi.gov.au).

Noch doller treiben es die Amerikaner mit ihrem ESTA-Verfahren, das das alte grüne Visa-Waiver-Formular ersetzt und 14 US-Dollar Bearbeitungsgebühr kostet. Ganz wichtig hier: Die ESTA-Einreisegenehmigung sollte NUR über die offizielle Seite http://esta.cbp.dhs.gov beantragt werden! Zahlreiche andere Websites treiben mit pseudo-offiziellen Aussehen Schindluder und schlagen happige unsinnige Gebühren auf.

Eine andere Hürde hat Russland aufgestellt: Wer Russland als Tourist bereisen will, muss bei der Beantragung des Visums belegen können, dass er eine Auslandskrankenversicherung besitzt. Der Nachweis muss dem Visaantrag beigefügt werden. Der wird noch ganz klassisch mit Formularen bei der Botschaft eingereicht. Das gleiche gilt auch für das bei Backpackern so beliebte Indien: Ohne ein vorab bei der indischen Botschaft bestelltem Einreisevisum geht es nicht. Das gleiche gilt für China. Hier muss eine Flugbuchung und die Adressen der Hotels in China angegeben werden.

Visa unterwegs bestellen

Gerade wer eine größere Backpacker-Tour durch mehrere Länder plant, will sich nicht immer vorab mit den Visa-Bestimmungen herumärgern. Dies ist jedoch auch kein Problem für alle, die viel Zeit mitbringen und sich in der Hauptstadt des aktuellen Landes aufhalten. Hier haben schließlich die Botschaften der Nachbarländer ihren Sitz und können das Visum ausstellen. Wer zum Beispiel von Vietnam nach China weiterreisen möchte, kann das Visum bei der chinesischen Botschaft in Hanoi beantragen. Außerdem gibt es in den Großstädten auch immer zahlreiche Reisebüros und Agenturen, die Visa-Dienste übernehmen – gegen eine Gebühr versteht sich.

Mein Fazit: Es ist immer sinnvoll, sich vor der Abreise über die Visa-Bedingungen des ersten Ziellandes zu informieren. Wäre schließlich blöd, nach 24 Stunden Flug in Sydney zu landen und dann nicht nach Australien hineingelassen zu werden. Oder erst gar nicht abfliegen zu dürfen, wenn bereits am Abflughafen überprüft wird, ob das notwendige Visum vorhanden ist. Bei einer Reise in mehrere Länder kann dann notfalls immer noch vor Ort in Land A ein Visum für Land B besorgt werden, wenn notwendig. Sinnvoll ist es dann in jedem Fall eine größere Menge Passbilder mitzunehmen, denn vor Ort sind Passbild-Automaten oft nicht aufzutreiben, wenn sie gebraucht werden.