Neufundland

Neufundland: Urlaub am (schönen) Ende der Welt

08.08.2017 Aus Von mwiersema

Neuseeland war gestern: Wer aufregende menschenleere Landschaften sucht, findet sie heute eher woanders, zum Beispiel in Neufundland. Die meisten Menschen kennen die raue kanadische Insel nur aus dem Flugzeugfenster auf dem Weg in die USA, doch für Naturliebhaber und Aktivurlauber lohnt sich der Besuch.

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Wo ist Neufundland überhaupt?

Die Insel Neufundland ist mit über 100.000 Quadratkilometern Fläche die viertgrößte Insel der Welt und zählt dabei weniger als 500.000 Einwohner. Fast wäre Neufundland ein Zentrum der Wikingerkultur geworden, doch Leif Eriksson, der im 11.Jahrhundert hier ankam und die Region „Vinland“ nannte, drehte nach dem wenig herzlichen Empfang durch die Ureinwohner wieder um. Spuren der einzigen Wikingersiedlung sind heute noch in L’Anse aux Meadows im Norden der Insel zu sehen.  Später kamen zahlreiche andere europäische Entdecker, ehe Neufundland 1583 die zweifelhafte Ehre zuteilwurde, die erste englische Kolonie überhaupt zu werden.

Heute ist Neufundland ein eher widerwilliger Teil Kanadas und die meisten Einwohner sehen sich zuerst als Neufundländer. Besucher kommen in erster Linie aufgrund der wunderschönen unberührten Natur: Der Gros Morne National Park im Westen der Insel gehört sogar zum Weltnaturerbe der UNESCO und die Fjorde können mit denen Norwegens locker mithalten. Einer der höchsten Wasserfälle Nordamerikas ist hier zu finden – er trägt den wunderbaren Namen Pissing Mare Falls. Nicht weniger schön ist der Terra Nova National Park.

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Wohin auf Neufundland?

Die Anreise erfolgt über den internationalen Flughafen von St. Johns, der Hauptstadt der Provinz Newfoundland and Labrador (und die östlichste Stadt des nordamerikanischen Kontinents). Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Provincial Museum of Newfoundland and Labrador und Cabot Tower auf dem Signal Hill. Hier empfing Guglielmo Marconi am 12.Dezember 1901 die erste drahtlose transatlantische Kommunikation per Morse Code, die aus Cornwall gesendet wurde.

Backpacker und Wanderer zieht es vor allem auf die wunderschönen Wanderwege von Neufundland, zum Beispiel dem Skerwink Trail auf der Bonavista-Halbinsel oder dem Aufstieg auf den 806 Meter hohen Gros Morne. Auf Fogo Island befindet sich Brimstone Head – einer der vier Eckpunkte der flachen Erde, an die nach wie vor tatsächlich Menschen glauben.

Wer viel Zeit mitbringt, kann dem East Coast Trail über 265 Kilometer von Cape St. Francis nach Cappahayden folgen oder sogar dem 600 Kilometer langen Viking Trail. In Twillinggate gibt es die Möglichkeit mit dem eigenen Kajak ganz dicht an Eisberge heran zu paddeln. Aber Vorsicht, sonst endet das Kajak wie die Titanic. Mit Kajaks lässt sich auf geführten Touren auch die Witless Bay Ecological Reserve erkunden, in der sich Papageientaucher und Wale tummeln.

Ein Hinweis: Wie überall in Nordamerika gilt auch auf Neufundland: Auf gar keinen Fall die Distanzen unterschätzen!

Wie komme ich nach Neufundland?

Von Europa aus gibt es keine Direktflüge nach Neufundland. Die einfachste Anreise ab Deutschland erfolgt über einen der großen kanadischen Flughäfen Toronto oder Montreal. Von dort geht es dann weiter nach St. Johns.

Kuriosum am Rande: Die beiden winzigen Nachbarinseln Saint Pierre und Miquelon gehören bis heute zu Frankreich: Hier wird mit dem Euro gezahlt und theoretisch ist die Einreise auch ohne Reisepass möglich. Allerdings nur theoretisch, da die Anreise nur über kanadisches Territorium möglich ist. Von Fortune lässt sich mit der Fähre ein kleiner Tagesausflug in die EU  unternehmen. Von St. Johns gibt es auch Direktflüge nach Saint Pierre.