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Samba und Sonne: Brasiliens Metropole Rio de Janeiro

08.06.2014 Aus Von mwiersema

Mit der gnadenlosen Hype rund um die Fußball-WM 2014 (der bald die Hype um die Olympischen Sommerspiele 2016 folgen wird) steht kaum eine Stadt so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wie Brasiliens schöne Metropole Rio de Janeiro. Es scheint jedoch, als ob Rio nur aus Klischees besteht: Endlose Strände wie die Copacabana, der Zuckerhut, Samba und Karneval auf der einen Seite, schreckliche Armut und Gewalt in den Favelas auf der anderen Seite. Zeit, sich Rio einmal sachlich zu näheren, denn die Stadt ist einen Besuch wert – und muss gar nicht teuer sein.

Wie komme ich nach Rio?

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Von Europa aus wird Rio de Janeiro direkt angeflogen, unter anderem von Lufthansa und der brasilianischen TAM täglich ab Frankfurt. Dazu kommen etliche Umsteigeverbindungen, die sich lohnen können, vor allem für Reisende aus anderen Regionen Deutschlands. Sie können z.B. mit Iberia über Madrid fliegen oder mit der portugiesischen TAP über Lissabon. Während der Hauptsaison im europäischen Winter (wenn auf der Südhalbkugel Sommer ist) sind Tickets nur selten unter 600-700 Euro zu haben, doch im brasilianischen Winter sind auch Schnäppchen für unter 500 Euro drin.

Vom Flughafen Galeão verkehren Busse direkt zur Zona Sul und zum Hauptbusbahnhof, wo Anschluss in alle Ecken von Rio besteht. Taxen kosten zwar im Allgemeinen kein Vermögen, doch wenn das Taxi in den unvermeidlichen Staus von Rio feststeckt, klettert der Preis entsprechend in die Höhe.

Wo wohne ich in Rio?

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Grob gesagt lässt sich Rio in zwei Hälften unterteilen: Den Norden mit dem eigentlichen historischen Stadtzentrum (Centro) und der Zona Norte, in der sich u.a. die Universität, der Zoo und das Maracanã-Stadium befinden, und die Zona Sul, die Südzone, mit den Stränden Copacabana, Ipanema und Leblon. Auch der Zuckerhut und der Corcovado mit der riesigen Cristo Redentore-Statue gehören zur Zona Sul.

Es liegt auf der Hand, dass die touristische Zona Sul nicht gerade die billigste Ecke von Rio ist, doch auch hier finden Backpacker einige günstige Hostels in der Nähe der berühmten Strände. Billiger sind Hostels an den alten Stadtstränden Flamengo und Botafogo, wo jedoch heute aufgrund der Wasserverschmutzung kein Baden mehr möglich ist. Für alle, die Wert auf Party legen, ist Lapa (am Südrand des Centro) die beste Adresse – hier gibt es nicht nur günstige Hostels, sondern auch zahllose Bars und Discos, in denen die Cariocas die Nacht zum Tag machen.

Eigentlich offensichtlich, aber vielleicht dennoch erwähnenswert: Während der Karnevalstage und an Neujahr schießen die Übernachtungspreise in Rio astronomisch in die Höhe. Auch die brasilianischen Sommerferien im Januar sollten besser vermieden werden.

Was schaue ich mir in Rio an?

Rio ist nicht unbedingt eine Stadt voller sensationeller Sehenswürdigkeiten. Besucher lieben Rio aufgrund der natürlichen Schönheit und der unbändigen Lebensfreude der herzlichen Cariocas, wie sich die Einwohner von Rio nennen.Ein „Muss“ ist die Fahrt mit der alten Zahnradbahn auf den Corcovado – vom Sockel der Jesus-Statue bietet sich ein einzigartiger Blick über ganz Rio. Auch auf den Zuckerhut führt eine Seilbahn hinauf.

Wer sich für die brasilianische Geschichte interessiert, unternimmt einen Spaziergang durch das historische Centro zum alten Königspalast (Paço Imperial), der schönen Candelária Kirche und dem Nationalmuseum.

Überall in Rio werden Samba-Shows angeboten, die jedoch getrost unter Touristenfalle abgehakt werden können. Besser ist es, selbst an einem Workshop teilzunehmen und die Hüften zu schwingen. In der Casa Rosa Cultural werden auch Workshops in Capoeira angeboten, einer Mischung aus Tanz und Kampfsport, die von den afrikanischen Sklaven auf den Plantagen entwickelt wurde, weil ihnen das Lernen von „echtem“ Kampfsport verboten war.

Ob die angebotenen „Favela-Touren“ sinnvoll sind oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ein schönes Ziel für einige Tage jenseits der Großstadt ist die malerische Ilha Grande, die über Angra dos Reis (drei Stunden Busfahrt ab Rio) erreicht werden kann – ein tropisches Paradies, wie es im Buche steht.