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Unterwegs auf der Seidenstraße

26.12.2016 Aus Von mwiersema

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Die legendäre Seidenstraße war über viele Jahrhunderte der wichtigste Handelsweg der Welt über den exotische Waren aus dem fernen Osten nach Europa kamen und umgekehrt. Noch heute regen Ortsnamen wie Samarkand und Kashgar die Fantasie an wie sonst nur wenige. Seit dem Zerfall der Sowjetunion ist der Tourismus entlang der Seidenstraße wieder aufgeblüht und auch für Backpacker gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die aufregenden Länder Zentralasiens zu besuchen.

Die eine Seidenstraße gab es zwar nie, da verschiedene Routen durch die endlosen Weiten Asiens führten, doch die bekannteste führt von Westen aus gesehen von den Häfen des Mittelmeers durch den heutigen Irak ins persische Merw (heute Turkmenistan), einem der Knotenpunkte der Seidenstraße. Hier zweigten die südlichen Routen Richtung Kabul, Peshawar und Indien ab. Die Hauptroute führt über die legendären Städte Buchara und Samarkand nach Kashgar, wo sich die Strecke in die südlich und nördlich der menschenfeindlichen Taklamakan-Wüste aufteilt. Ich folgte der nördlichen Route durch die Ausläufer des Tien Shan-Gebirges nach Urumqi und Chang’an, der mittelalterlichen Hauptstadt der Tang-Dynastie, die heute Xian heißt und aufgrund der Terrakotta-Armee eine der meistbesuchten Städte Chinas ist. 2014 wurde diese Strecke von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Unterwegs auf der Seidenstraße

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Heute muss niemand mehr mit Kamel und Zelt monatelang in einer Karawane reisen. Zum Auftakt geht es wahlweise gemütlich mit dem Trans-Asia-Express von Istanbul durch die Türkei nach Teheran, oder schneller mit einem Direktflug von Deutschland in die iranische Hauptstadt. Von Teheran bringt der Nachtzug Reisende in die heilige Stadt Mashhad, von der wiederum grenzüberschreitende Züge nach Mary in Turkmenistan fahren. Hier im nahen Merw beginnt die Hauptroute der Seidenstraße.

Beim Anblick der heutigen Ruinen von Merw scheint es unglaublich, dass sich in der Oase in der Karakumwüste im Mittelalter eine der größten Städte der Welt ausbreitete. Empfehlenswert ist ein Besuch per Taxi oder Mietwagen um alleine die wichtigsten Stätten Erk Kala, Giaur Kala und Sultan Kala zu sehen, sowie die beeindruckenden Mausoleen jener Epoche. Von Merw geht es dann weiter ins vielbesuchte Usbekistan.

Die usbekische Seidenstraße

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Von Turkmenabat in Turkmenistan ist es etwa eine Stunde Fahrt im Taxi zum Grenzübergang. Es ist sinnvoll in Turkmenabat zu übernachten und morgens aufzubrechen um genug Zeit für die Grenzformalitäten zu haben. Taxifahrer müssen ihre Gäste etwa 1,5km vor der Grenze absetzen. Von hier geht es zu Fuß durch die Wüste zum Grenzposten. Auf usbekischer Seite (Wartezeit einplanen) gibt es einen Taxistand. Die Fahrt nach Buchara kostet etwa $25-30 und meist finden sich andere Reisende, mit denen ein Taxi geteilt werden kann.

Usbekistan lebt hervorragend vom Seidenstraßen-Tourismus und in den „großen drei“ Städten Buchara, Samarkand und Khiva (die alle zum Weltkulturerbe gehören) ist es nie schwer eine günstige Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Khiva liegt rund 470km westlich der Hauptroute der Seidenstraße in Buchara. Lokale Anbieter in Buchara bieten zweitägige Ausflüge und es lohnt sich unbedingt um die beeindruckende Altstadt Itchan Kala mit ihre Minaretten und Moscheen zu sehen. Von Buchara geht es weiter ins berühmte Samarkand, wo sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten um den Registan gruppieren. Sie gehen auf Dschinghis Khans Enkel Timur (Tamerlan) zurück, der Samarkand im 14. Jahrhundert zu seiner Hauptstadt machte.

Letzte Station in Usbekistan ist Kokand im Fergana-Tal. Die Fahrt dauert etwa vier Stunden im Minibus. Von hier aus geht es nach Kirgistan (Kirgisien) weiter. Wer mag, kann jedoch auch noch einen Abstecher von Samarkand nach Tadschikistan unternehmen, das vom Hochgebirge geprägt wird. Seit Tadschikistan ein e-Visum eingeführt hat, ist der Grenzübertritt um einiges leichter geworden, ob es sich lohnt, muss jeder für sich entscheiden, denn wirkliche Sehenswürdigkeiten hat das Land nicht zu bieten. Kirgistan dagegen bietet einige der schönsten Landstriche Zentralasiens und es wäre schade, direkt weiter nach China zu reisen. Besser ist es, einen Abstecher zur Hauptstadt Bishkek im Norden des Landes zu machen und zum schönen Issyk Kul-See im Tian Shan-Gebirge. Cholpon Ata ist ein beliebter Ferienort für wohlhabende Kirgisen und Russen und ein guter Ort um einige Tage auszuspannen. Busse verkehren zwischen Cholpon Ata und der Hauptstadt Bishkek. Wer mag, kann auch einen Abstecher über die Grenze nach Almaty in Kasachstan unternehmen um auch dieses Land besucht zu haben. Von Issyl Kul fahren Busse nach Naryn im Süden. Hier ist eine der schönsten mittelalterlichen Karawansereien der Seidenstraße (Tash Rabat) zu sehen.

Die letzten Etappen der Seidenstraße in China werde ich in einem weiteren Text schildern.