backpacking kuba

Hilfe, die Amis kommen! Backpacking auf Kuba

01.02.2016 Aus Von mwiersema

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Derzeit erlebt Kuba eine große Besucherwelle vornehmlich aus Deutschland: Unter den deutschen Pauschaltouristen herrscht angesichts des Tauwetters zwischen Kuba und den USA Torschlusspanik: Die Amis kommen und mit ihnen die üblichen Auswüchse der US-amerikanischen „Kultur“ mit ihren Fast Food-Ketten, Starbucks an jeder Ecke und gleichförmigen Hotelketten. Dass dies Unsinn ist, liegt eigentlich auf der Hand: Schließlich unterhalten die Vereinigten Staaten mit zahlreichen anderen karibischen Nationen gute Beziehungen, ohne dass es in Santo Domingo oder Montego Bay aussieht wie in Miami. Insofern ist das Tauwetter eher positiv zu sehen, denn wenn es dem verarmten Kuba finanziell besser geht, können auch mehr der vielen halbzerfallenen alten Prachtbauten in Havanna restauriert und die Infrastruktur modernisiert werden. Wer jedoch das „alte Kuba“, sprich das sozialistische Paradies von Fidel Castro und Che Guevara noch in seiner Urform erleben will, sollte sich früher oder später auf den Weg machen.

Die Reise nach Kuba

Um den Ansturm der Deutschen gerecht zu werden, haben die deutschen Ferienflieger wie Condor die Kapazitäten schon erhöht. Wer Mut hat und viel Zeit mitbringt, kann sich auch Lufthansas neuem Billiglangstreckenflieger Eurowings anvertrauen, der nun Köln/Bonn und Varadero miteinander verbindet. Nicht jeder Flug hat schließlich schlagzeilenträchtige 68 Stunden Verspätung. Die meisten Ferienflieger landen in Varadero oder Holguin, den beiden Zentren für Pauschalurlauber mit ihren hochpreisigen Strandresorts. Wer den Flieger nach Varadero nimmt, kann von dort problemlos mit dem Linienbus nach Havanna weiterfahren. Alternativ fliegen verschiedene große Airlines direkt nach Havanna, darunter die holländische KLM ab Amsterdam, die französische Air France ab Paris und Virgin Atlantic ab London.

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Übernachtungen in Casa Particulares

Bis vor einigen Jahren war es in Kuba nur möglich, in großen Hotels zu übernachten, die der Regierung gehörten. Dann lockerten die Castros die kommunistischen Zügel und erlaubten privaten Personen, einzelne Zimmer an Gäste zu vermieten. Diese Casa Particulares haben entweder nur ein einziges Gästezimmer oder mehrere Gästezimmer, selten jedoch Platz für mehr als fünf oder sechs Gäste gleichzeitig. Sie sind weit günstiger als die Hotels und bieten zudem die Chance, privat bei Einheimischen zu wohnen und so ein weit besseres Bild von realen Leben in Kuba zu bekommen. Casa Particulares sind leicht zu finden: Sie identifizieren sich durch eine kleine blaue Plakette an der Haustüre. Da Linienbusse die einzige Möglichkeit der Fortbewegung sind, warten viele Gastgeber auch an den Bushaltestellen und bieten Neuankömmlingen ein Dach über dem Kopf an.

Das Bussystem in Kuba ist – wie das Währungssystem – zweiteilig: Für Touristen sind die Busse von Viazul gedacht, moderne klimatisierte Reisebusse, während die Einheimischen eigene Buslinien benutzen. Doch auch die Viazul-Busse sind für europäische Verhältnisse ausgesprochen günstig. Eine Fahrt von Havanna nach Varadero kostet beispielsweise 10 CUC, eine Fahrt „quer über die Insel“ von Havanna nach Santiago de Cuba (15 Stunden) 51 CUC.

Ein Land, zwei Währungen

Geld kann in Kuba zum Problem werden, denn Kreditkarten werden häufig nicht akzeptiert und auch auf Geldautomaten ist nicht unbedingt Verlass. Besucher sollten Euros mitbringen (keine US-Dollar – logischerweise) und diese vor Ort gegen CUC tauschen. Der CUC (Peso Convertible) ist eine Art Monopoly-Geld, das Castro 2004 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einführte als der nationale Peso (CUP) immer mehr an Wert verlor. Gerüchteweise soll der CUC in den nächsten Jahren abgeschafft werden, doch ob und wann, ist noch unklar.

Es liegt auf der Hand, dass die Preise in CUC weit höher sind als in nationalen Pesos. Es lohnt sich daher, normale Pesos zu besorgen und mit diesen in Geschäften jenseits der touristischen Viertel zu bezahlen. Einfache einheimische Mahlzeiten und lokale Getränke wie der beliebte Mojito sind so weit billiger zu haben.

Wohin auf Kuba?

Die ganze Insel ist eine Reise wert. Zu den schönsten Zielen gehören neben der Hauptstadt Havanna das romantische Tal von Viñales im Westen mit seinen endlosen Tabakplantagen und das hübsche Trinidad mit seinem Stadtkern aus uralten Kolonialgebäuden. Hier erwartet man jederzeit, dass Zorro um die Ecke biegt. Pilgerziel für alle Linken und Möchtegern-Revolutionäre ist das Städtchen Santa Clara mit dem Mausoleum von Che Guevara und einem Museum. Am östlichen Ende der Insel ist die zweitgrößte Stadt Santiago de Cuba mit der historischen Festung San Pedro de la Roca einen Besuch wert. Wer sich die endlose Busfahrt nicht antun möchte, kann auch einen Inlandsflug nehmen. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens der berüchtigte US-Stützpunkt Guantanamo – wer mag, kann an einer Tour teilnehmen und zumindest aus der Ferne über den Zaun schauen.

Naturfreunde besuchen den Nationalpark Ciénaga de Zapata an der Südküste, eine riesige Sumpflandschaft mit Tauchmöglichkeiten und schönen menschenleeren Stränden. 1961 fand hier die verunglückte US-Invasion in der Schweinebucht statt. Wunderschön ist auch die Inselkette Jardines del Rey vor der Nordküste mit dem Urlaubsparadies Cayo Coco.